Zum Inhalt springen
Kostenlose Lieferung der Werke innerhalb Österreichs

Über mich

Elisabeth Edinger-Strasser: Wo Berge die Seele berühren

Wenn Sie jemals durch die alpinen Täler von Scheffau am Wilden Kaiser wandern, stoßen Sie vielleicht auf ein Atelier, in dem Farbspritzer mit derselben wilden Energie tanzen wie die umliegenden Gipfel. Dies ist der kreative Zufluchtsort von Elisabeth Edinger-Strasser – einer Künstlerin, deren Werke wie ein herzliches Gespräch zwischen der Tiroler Landschaft und der menschlichen Seele wirken.

Elisabeth ist auf dem Schösserhof, einem Bergbauernhof in Söll, geboren und aufgewachsen. Ihre Kindheit war geprägt vom Rhythmus der Natur. Die Morgen begannen mit dem Klirren der Milchkannen, die Nachmittage mit Wanderungen durch Wiesen, die aussahen, als hätte Gott eine Schachtel mit Wildblumen verschüttet, und die Abende mit einer Stille, wie sie nur die Berge lehren können. Hier, inmitten von Heuböcken und Horizontlinien, lernte sie Kunst nicht als etwas zu sehen, das man macht, sondern als etwas, das man entdeckt – eine Wahrheit, die bis heute in ihren Werken pulsiert.

Elisabeths kreative Welt ist so weitläufig wie das Kaisergebirge selbst. In ihrem Atelier findet man Leinwände, die von Emotionen erfüllt sind, die sich nicht in Worte fassen lassen – wirbelnde Purpurfarben für unausgesprochene Herzschmerzen, kobaltblaue Streifen für Momente stiller Klarheit. Aber ihre Kunst beschränkt sich nicht nur auf die Malerei. Sie formt Ton zu Gefäßen, die alte Flüstern zu enthalten scheinen, haucht der mittelalterlichen Tradition der Buchmalerei neues Leben ein und verwandelte einmal eine verwitterte Scheunentür in ein Wandbild, das die alpine Folklore feiert. „Kreativität“, sagt sie mit einem Lächeln, „ist die Art und Weise, wie wir auf die Teile von uns hören, die nicht sprechen können.“

Ihr vielleicht zartestes Projekt ist das Malort Wilder Kaiser, ein leuchtender Raum, in dem die Fantasie der Kinder so frei fließen kann wie Gebirgsbäche. Inspiriert von Arno Sterns Philosophie ist dies kein Kunstunterricht, sondern ein Zufluchtsort, an dem junge Menschen ohne Bewertung, Regeln oder den Druck, „gut“ sein zu müssen, malen können. Wenn man ihr hier zusieht, erkennt man das Bauernmädchen, das einst Schafe auf vereiste Fenster zeichnete und nun den kreativen Mut der nächsten Generation fördert.

Was Elisabeths Arbeit so besonders macht, ist nicht technische Perfektion, sondern ihre rohe Ehrlichkeit. Jedes Werk ist wie ein Tagebucheintrag in Farbe und Textur – ein stürmisches abstraktes Gemälde, entstanden in einer schlaflosen Nacht, eine zarte Keramikschale, geformt in einem Moment stiller Hoffnung, oder eine vergoldete Manuskriptseite, die mehr Geheimnisse birgt als eine mittelalterliche Burg. Sie schafft nicht, um zu beeindrucken, sondern um zu verstehen: ihre eigenen Freuden, Ängste und die stillen Revolutionen des Herzens, die wir alle kennen, aber nur schwer in Worte fassen können.

Auf die Frage nach ihrer eklektischen Arbeitsweise lacht sie: „Wenn man auf einem Bauernhof aufwächst, lernt man, dass alles einen Zweck hat – Altholz, verbogene Nägel, sogar der Schlamm an den Stiefeln. Ich glaube, ich gehe mit Kreativität genauso um. Warum sollte man sich auf ein Medium beschränken, wenn es eine ganze Welt voller Möglichkeiten gibt, um zu sagen: ‚So fühlt es sich an, lebendig zu sein‘?“

Heute, zwischen dem Unterrichten von Kindern, die mit großen Augen lernen, wie man „gewittergrau“ mischt, und dem Formen von Ton in ihrem sonnendurchfluteten Atelier, bleibt Elisabeth der Landschaft verbunden, die sie geprägt hat. Ihre Kunst ist eine Einladung – zum Innehalten, zum tiefen Fühlen und zum Erinnern, dass selbst in den chaotischsten Momenten des Lebens Schönheit darauf wartet, hervorgebracht zu werden, mit jedem Pinselstrich, jeder Prise Ton, jedem herzlichen Farbtupfer.

Möchten Sie die Welt mit Elisabeths Augen sehen? Sie würde Ihnen wahrscheinlich sagen: „Nehmen Sie einen Pinsel. Nicht nur die Berge hier können sprechen.“